Die Steiermark ist ein wunderbares Land, das viel zu bieten hat. Viele kleine und große Kulturschätze warten nur darauf, von uns entdeckt zu werden.
Die Situation der westlichen Welt ist seit vielen Monaten von Einschränkungen und Stillstand geprägt. Reisen, nur um des Reisens Willen finden seit geraumer Zeit nicht statt.
Aber wer sagt, das die Coronamaßnahmen und der Lockdown uns dazu verurteilen, als Couchpotato zu enden? Warum nicht – unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben – eine Reise durch das eigene Land unternehmen? Es gibt eine Menge Sehenswertes zu entdecken.
Unentdeckte Kleinode
Jeder, wirklich jeder Bezirk der Steiermark bietet unschätzbar viele Sehenswürdigkeiten, unentdeckte Kleinode, geschichtsträchtige Straßen und Plätze, romantische Orte und intakte Natur. Ganz egal, ob zu Fuß, mit der Bahn, per Fahrrad oder motorisiert – eine Kulturreise ob lang oder kurz lässt uns die Einschränkungen vergessen und dank unserer wunderbaren Heimat wieder aufleben. Bis die Restaurants und Kaffeehäuser wieder aufsperren müssen wir lediglich bei der Verpflegung etwas erfindungsreicher sein und uns im Vorfeld über vorhandene Take-Away-Möglichkeiten informieren oder den guten alten Picknickkorb reaktivieren und mit – nona! – steirischen Köstlichkeiten bestücken. Eine Kanne heißen und duftenden Kaffee eingepackt, und schon kann die Entdeckung des steirisches Kulturguts losgehen.
Entdecken Sie die Sehenswürdigkeiten der Steiermark, Teil 1
Bruck an der Mur / St. Dionysen, 2. Jahrhundert: Römerbrücke
Die aus Chloritschiefer errichtete Bogenbrücke liegt leicht erhöht über dem Tal nördlich der Mur zwischen den Brucker Ortsteilen St. Dionysen und Oberdorf. Sie ist frei zugänglich und betretbar. Eine genaue Datierung ist aufgrund der lange Zeit unverändert angewandten römischen Brückenbautechnik schwierig, jedoch neigt die Forschung dazu, den Brückenbau von St. Dionysen an den Beginn des 2. Jahrhunderts nach Christus zu setzen.
Deutschlandsberg, 1185: Burg Deutschlandsberg
Über den Weingärten und Villen im Westen der Stadt Deutschlandsberg liegt die gleichnamige Burg. Werkzeugfunde und Keramiken bezeugen, dass der Burgfelsen schon seit der Jungsteinzeit besiedelt war. Um 970 kam das Gebiet rund um das heutige Deutschlandsberg durch eine Schenkung Kaiser Ottos I. an das Erzbistum Salzburg, das die Verwaltung des Gebietes an das Ministerialengeschlecht der nach der Gegend benannten Lonsberger übergab. In etwa diesen Zeitraum fällt auch die Errichtung einer ersten befestigten Anlage, allerdings noch in Holzbauweise. Urkundlich erwähnt werden die Lonsberger mit Fridericus de Lonsberch erstmals 1153, die Burg, nun schon als in Stein errichtetes castrum lonsperch, im Jahre 1185.
1932 erwarb schließlich die Stadt Deutschlandsberg. In einer eindrucksvollen Sammlung beherbergt etwa das Burgmuseum Archeo Norico über 5.000 Exponate, epochenübergreifend von den ersten Siedlungsspuren in der Region vor 6.500 Jahren bis in die jüngere Vergangenheit. Wechselnde Sonderausstellungen mit regionalen Themenschwerpunkten ergänzen die ständige Schausammlung.
Als Zusatzangebot in diesem außergewöhnlichen Ambiente erfreut sich das modern ausgestattete Burghotel mit angeschlossenem haubengekröntem Restaurant als Hochzeitslocation und Tagungsort immer größerer Beliebtheit, so dass sich die Burg Deutschlandsberg im Laufe der Jahre als touristisches Aushängeschild der Region etabliert hat.
Graz, 12. Jahrhundert Der Uhrturm
Genau 123 Meter über den Dächern von Graz thront der berühmte Uhrturm. Sieht mit seinen schwarz-weißen Zifferblättern auf die Altstadt hinab wie ein liebender Statdvater, ist er doch eines der ältesten Gebäude der Stadt. Das Wahrzeichen der Landeshauptstadt, 1560 neu gestaltet, wurde im 12. Jahrhundert als Teil der Burganlage am Schlossberg errichtet. Die restliche Festung war den Franzosen 1809 ein Dorn im Auge, als sie Graz besetzten, denn für Napoleons Truppen waren die Hänge des Schlossbergs und die darauf liegende Burg uneinnehmbar. So wurden, als eine Bedingung der Franzosen zum Waffenstillstand mit Österreich, die Mauern und Gebäude rund um den Uhrturm gesprengt: Allein der Glockenturm mit seiner „Liesl“ und der Uhrturm selbst konnten von Grazer Bürgern freigekauft und damit gerettet werden.
Am schnellsten gelangt man zu ihm hinauf, indem man die 260 Steinstufen des so genannten Kriegssteigs erklimmt: Vorbei am Tor zum Rosengarten steht man bald auf der Bürgerbastei und schaut auf den 28 Meter hohen Turm.
Die imposant großen Zifferblätter, die in Freskotechnik an den Seitenwänden asymmetrisch angebracht sind, werden heute von einem Stunden- und einem Minutenzeiger geziert. Neben der Größe der Uhren sind auch die Zeiger an sich eine Besonderheit: Früher benötigte man nur den Stundenzeiger, da die Zeit lediglich in Stunden gemessen wurde. Später kam ein Minutenzeiger dazu, der wesentlich kleiner als der Stundenzeiger gefertigt wurde, damit er aus der Ferne leicht zu unterscheiden ist. So sind – für unser heutiges Empfinden – die beiden Zeiger vertauscht.