Entdecke die Kulturschätze der Steiermark - Teil 2

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Unentdeckte Kleinode

Eine Reise durch das eigene Land. Wer der Pandemie trotzen mag, kann seine oder ihre Batterien aufladen, indem er oder sie sich die wunderbaren verborgenen oder auch offensichtlichen Highlights der grünen Mark anschaut. Vielleicht liegt eines dieser Kleinode sogar ganz in Deiner Nähe?


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Flavia Solva – Mit der Geschichte auf „Du und Du“

Mit Flavia Solva haben uns die Römer im Gebiet der Marktgemeinde Wagna nicht nur die einzige Römerstadt in der Steiermarks hinterlassen, sondern auch den bedeutendsten Fundort ihrer Epoche. Im Jahre 70 n. Chr. verlieh Kaiser Vespasian der Siedlung das Stadtrecht. Von da an trug sie ihren Namen, der auf die Herrschaftsfamilie der Flavia verweist, Solva war die illyrische Bezeichnung für den Fluss Sulm. Die alte Siedlung, die noch auf die Kelten zurückging musste weichen und die Römer bauten eine Stadt nach Plan: gerade Straßen, rechte Winkel und einheitliche Häuserblocks zeichneten sie aus. Die Häuser im Zentrum waren aus Stein, an der Peripherie aus Holz und Lehm. Neben einem Amphitheater konnten die Archäologen Thermen lokalisieren. Vom einstigen Glanz ist nicht mehr viel übrig, man vermutet dass die Germanen die Stadt zwischen 170 und 175 n. Chr. dem Erdboden gleich gemacht haben. Nach einer Phase des Wiederaufbaues verödete sie schließlich im 5. Jahrhundert, wahrscheinlich waren hier noch eine Zeitlang Militäreinheiten stationiert. So viel Geschichte muss natürlich bewahrt werden und so ruht diese wohlverwahrt in einem Museumsgebäude, das sich von sechs Säulen getragen direkt über dem Ausgrabungsgelände befindet und den Brückenschlag zwischen Alt und Neu, Vergangenheit und Gegenwart symbolisiert. Ausgewählte Fundstücke aus über 100 Jahren Grabungsgeschichte werden hier präsentiert, was das Leben in einer römischen Stadt für interessierte Besucher erlebbar macht. Die ursprüngliche Bevölkerung der Region erwies sich übrigens offen gegenüber der neuen Kultur, davon zeugen Inschriften genauso wie Gebrauchsgegenstände.


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Hartberger Karner – Bedenke, dass du sterblich bist!

Das Wort „karn“ ist mittelhochdeutsch und bedeutet trauern bzw. klagen. Kein Name wäre geeigneter für den Karner an der Südseite der Hartberger Stadtpfarrkirche, der in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts aus Steinquadern aus heimischem Muschelkalk erbaut wurde. Ein Teil des zweigeschossigen Doppelrundbaues, nämlich das Obergeschoß mit der Michaelskapelle ist öffentlich zugänglich, das darunter liegende Beinhaus jedoch nicht. Getrennt werden diese beiden Bereiche durch einen Rundbogenfries, Fratzen über dem Eingang schrecken böse Geister ab. In der Barockzeit übermalte man die Fresken mit weißem Kalk, beim großen Brand im Jahre 1715 wurden dann auch noch das Dach und Teile der Fresken zerstört bzw. beschädigt.

1889 klopfte wurde die dicke Kalkschicht schließlich im Zuge der Renovierungsarbeiten abgeklopft, vier Jahre später machte sich der Wiener Restaurator Theophil Melicher daran, die Farben aufzufrischen und zu ergänzen. Er schuf auch neue Bilder wie die Evangelisten und Engel in der Kuppel oder den Höllenrachen, die jedoch nicht nur positiv aufgenommen worden sind. Im Hauptraum findet sich eine Darstellung von Jesus und den 12 Aposteln, außerdem sind auf Tieren reitende Könige dargestellt, wobei erstere vorwiegend als die sieben Todsünden interpretiert werden. Das auffällig bunte Glasfenster zeigt eine Darstellung des Heiligen Michael mit der Seelenwaage und dem von ihm bezwungenen Satan.


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Dürnstein in der Steiermark – Dem Himmel so nah

Hoch oben auf einem schroff aus dem Hang empor ragenden Felsen sitzt wie ein Adler im Horst die Burgruine Dürnstein. Spornburgen wie diese waren im deutschsprachigen Raum einst weit verbreitet, sie wurden stets unterhalb eines Berggipfels errichtet und galten als hervorragende Aussichtspunkte. Die unter Denkmalschutz stehende Burg wurde im 11. Jahrhundert errichtet, erstmals erwähnt wurde sie 1144 als castrum Dierenstein. Nach dem Aussterben des gleichnamigen Geschlechts übernahmen die Wildoner Burg und Namen. Die strategische äußerst günstige Lage Dürnsteins blieb den Landesfürsten nicht verborgen und so war sie von 1299 bis 1608 in deren Besitz. Nach einer wechselvollen Geschichte gelangte Dürnstein schließlich zu Beginn des 17. Jahrhunderts in die Hand des Bischofs von Gurk, der die Burg jedoch verfallen ließ. Vor einigen Jahren übergab das Bistum Gurk die Ruine an die Gemeinde, ein lokaler Burgverein betreibt den Wiederaufbau.


Dies sind drei imposante Sehenswürdigkeiten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. In loser Folge werden an dieser Stelle immer wieder kleine und große Kulturschätze vorgestellt. Bleiben Sie also dran!

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